VON DER BLUNCK-KOPPEL ZUM AALBEK-PARK
(von Uwe Pauschardt)

Im Herbst 1976 war, wie schon andernorts, auch in Wasbek der Wunsch vorhanden, Tennis zu spielen.

Bestärkt durch eine Interessentenumfrage beabsichtigte der damalige Vorstand des SV Wasbek1 die Gründung einer Tennissparte im Verein. Doch dieses Vorhaben wurde durch die auf Fußball ausgerichtete Mehrheit in der Mitgliederversammlung am 4. Dezember 1976 zu Fall gebracht. Dies war die eigentliche Geburtsstunde des neuen Wasbeker Tennisvereins.

... die ersten beiden Hartplätze des TSC 1977 Wegen der unterschiedlichen Auffassungen über Breitensport im SV Wasbek stellte der damalige Vorsitzende sein Amt zur Verfügung und berief zum 12. Januar 1977 die Gründungsversammlung für den Tennis-Sport-Club ein. Hier wurden die formalen Voraussetzungen geschaffen, um fortan in einem eigenständigen Verein, dem TSC, den immer beliebter werdenden Weißen Sport ausüben zu können.

Allerdings lagen die Hauptschwierigkeiten in der praktischen Umsetzung des Vereinszwecks. Denn Tennisplätze auf dem ungenutzten Teil des gemeindeeigenen Sportplatzgeländes wollte die Gemeinde nicht. So mussten wir, der damalige Vorstand2, anderweitig ein geeignetes Grundstück ausfindig machen, dessen Eigentümer zum Verkauf bereit war. Zudem sollte das Gelände nach Möglichkeit über natürlichen Windschutz verfügen und leichten Sandboden haben, um auf teure Drainageinvestitionen verzichten zu können. Schließlich wollten wir mit einer sinnvollen Ortslage auch ein Zeichen setzen für eine vorausschauende Sportgeländeplanung.

In der ersten TSC-Vereinszeitung vom Februar 1977 heißt es: "...hat der Verein ein Grundstück erworben, das für eine zukunftsorientierte Sportplanung in der Gemeinde Wasbek hervorragend geeignet ist."

Einweihung des TSC-Clubhauses am 1. Juli 1979 Rückblickend kann heute gesagt werden:
Was die Initiatoren des Tennissports im SV Wasbek damals als bedauerlichen Rückschlag empfunden haben mögen, können Tennisfreunde und Gemeinde heute als Glücksfall sehen.

Zum einen die Tennisfreunde, weil sie Mitglieder eines selbstständigen Vereins in wunderschöner Umgebung sind.
Zum anderen die Gemeinde, weil der neu gegründete Tennisverein unserem Dorf für alle Zeit ein Gelände gesichert hat, das sich vorteilhaft an die seit langem vorhandenen Sportplätze bei der Schule anschließt.

Nachdem nun auch noch der Reiterverein eine weitere Koppel nutzt und die Siedlergemeinschaft die Konfirmandenallee zum Gelände vom Hundeverein gestaltet, stellt dieser großzügige Grüngürtel des Sports für uns Wasbeker ganz sicher einen Aktivposten dar, um den uns viele andere Dörfer beneiden.

Was lag näher, im wahrsten Sinne des Wortes, als die Koppel auf der Lüttdörpseite des Aalbeks an der Bahnlinie?
Dieses Gelände erschien uns in jeder Hinsicht als erstrebenswerte Ideallösung, denn es erfüllte alle vorgenannten Anforderungen.
Der Pächter, Klaus Viemann, erklärte sich entgegenkommenderweise bereit, den Pachtvertrag zu beenden und machte so den Weg frei für Gespräche mit dem Eigentümer. In deren Verlauf zeigte sich Altbauer Wilhelm Blunck sehr hilfsbereit. Obwohl er nicht beabsichtigte, Land zu verkaufen, war er zur Abgabe an den TSC dennoch bereit.

Einzige Voraussetzung:
Wir sollten ihm wieder eine andere Koppel besorgen. Das gelang uns auch. Alt-Wasbekerin Helga Doose, geb. Rintermann, wurde in Bissee ausfindig gemacht und freute sich, ihre Koppel an der Kreuzung B430/ Ehndorfer Str. verkaufen zu können.
So kam es zu einem Dreiecksgeschäft, bei dem der alte Kaufmannsgrundsatz in die Tat umgesetzt wurde, wonach das die besten Geschäfte sind, bei denen sich alle Beteiligten zufrieden zeigen.

Beendet war die Immobilienhandelstätigkeit des TSC damit allerdings noch nicht. Die angespannte finanzielle Lage unseres jungen Vereins nahm der Vorstand zum Anlass, an den damaligen Bürgermeister Gustav Dahmke heranzutreten, um einen Zuschuss in Höhe des Kaufpreises von DM 20.000,- zu beantragen.
Als Gegenleistung sollte das TSC-Gelände bei Auflösung des Vereins an die Gemeinde übergehen. Grundsätzlich war die Gemeindevertretung3 bereit, dem TSC den Kaufpreis zu erstatten, allerdings unter der Voraussetzung, dass die Gemeinde sofort Eigentümerin des Grundstücks wird.
Darauf wiederum konnte der TSC wegen der erforderlichen Sicherheiten für die benötigten Kredite nur eingehen, wenn ihm die Nutzung durch ein Erbbaurechtsvertrag langfristig gesichert würde.
Das überzeugte die damaligen Gemeindevertreter im Hinblick auf die bevorstehenden Investitionen für die geplanten vier Plätze und das Clubhaus sowie die anstehenden umfangreichen Eigenleistungen der TSC-Mitglieder.

So kam es zum angestrebten Interessenausgleich:
Die Gemeinde kaufte dem TSC die soeben erworbene Koppel zum Einstandspreis wieder ab und gewährte unserem Verein dafür das langfristige Nutzungsrecht, zwar nicht über einen Zeitraum von 99 Jahren wie üblich, sondern nur über 30.
Aber schließlich wollten Gustav Dahmke und sein Stellvertreter Hermann Stolley den Ablauf nach drei Jahrzehnten noch selbst miterleben.
Die Voraussetzungen dafür haben wir beiden gern erfüllt, zumal in der Erwartung, dass einer Vertragsverlängerung zwischen TSC und Gemeinde 2007 nichts im Wege stehen wird.

Als Erbpachtzins wurde vereinbart, dass der TSC "sein" 1,7ha großes Gelände selbst unterhält, hegt und pflegt.
Wir wollten unsere Tennisanlage im Lüttdörp aber auch vom Grootdörp aus für Fußgänger und Radfahrer zugänglich machen.
Aalbek-Brücke Dazu verhalf uns freundlicherweise der Eigentümer der Aalbekwiese, Heinz Horn. Er war bereit, an die Gemeinde zunächst eine Wegbreite und später die ganze Wiese zu verkaufen.
Als dann auch noch der Wasser- und Bodenverband keine Einwände hatte gegen den Bau der von Helmut Barteis und Günther Overath angefertigten kleinen Brücke über den Aalbek, waren endlich die grundlegenden Voraussetzungen erfolgreich abgeschlossen.

Der Erfolg hatte viele Väter. Allen, die daran mitgewirkt haben, sei heute, ein viertel Jahrhundert später, nochmals gedankt. Im Laufe der Zeit... wurde erkennbar, dass die Mitgliederzahl sich zwischen 120 und 180 bewegen und mehr als die erstellten zunächst zwei und später vier Plätze nicht erfordern würde.

Das Biotop im Aalbek-Park Unser Gesamtgelände erfuhr dadurch eine Dreiteilung:
die eigentliche Tennisanlage an der Bahnlinie, die restliche Sandkoppel bis zum Knick an der Südseite sowie die dahinter befindliche Aalbekniederung, in der früher Bauern aus dem Lüttdörp nicht mehr genutztes landwirtschaftliches Gerät zur Endlagerung abgestellt hatten.
Da der Vorstand sich auch für die Beseitigung dieser Altlasten verantwortlich fühlte, wurde Kontakt aufgenommen mit dem zuständigen Ministerium in Kiel.
Eine anschließende gemeinsame Besichtigung vor Ort bestätigte unsere Auffassung, dass die Senke mit der eingewachsenen Wasbeker Geschichte geeignet sei für die Anlage eines Feuchtbiotops. Die gesamten Renaturierungskosten dafür wollte das Land übernehmen - eine große Hilfe für unsere schmale Vereinskasse. Die künftige Betreuung des Biotops haben wir unsererseits zugesagt. Was man verspricht, sollte man auch halten. Wir haben das all die Tage getan und können heute ein Stück intakter Natur vorzeigen, wie es wohl kaum ein anderer Tennisverein vermag.

Das gilt auch für den Teil der ehemaligen Sandkoppel, die, seit sie im Besitz unseres Vereins ist, weder mit Kunstdünger oder Pflanzenschutzmitteln behandelt noch jemals gemäht wurde.
Nur eine Wasbeker Schafherde graste in der Vergangenheit einige Male. So konnte ungestört und weitgend unbemerkt in zweieinhalb Jahrzehnten die heutige blüten-und artenreiche Brache entstehen als natürlicher Lebensraum für Pflanzen und Tiere.
Um dieses Vorzeigegelände am Wasbeker Ortsrand Spaziergängern und Hundeführern, Radfahrern und Reitern zugänglich zu machen, haben wir schon frühzeitig einen Rundweg angelegt.
Der von uns Wilhelm-Blunck-Weg genannte soll daran erinnern, wem Wasbek letztlich diesen kleinen Naturpark zu verdanken hat. Wir nennen ihn

"Aalbek-Park"
Heutzutage ist es üblich, Parks durch Aufstellen von Skulpturen abwechslungsreicher zu gestalten und zum Nachdenken anzuregen.
Dem wollten wir nicht nachstehen. Die älteren Wasbeker erinnern sich sicher noch an die alte Heuharke, die in nem Knick des Lüttdörps eingewachsen war. Sie holten wir schon vor vielen Jahren auf unser Gelände, als Land-Art noch kein gängiger Begriff war.
Unsere Heuharke gab den Anstoß, weitere landwirtschaftliche Geräte zusammenzutragen und im AaIbek-Park aufzustellen als Zeugen einer vergangenen Zeit und zur Erinnerung an alte Namen:

Einscharpflug und Dreischarpflug Den Einscharpflug von Hermann Barteis aus Ehndorf;
die beiden Zweischarpflüge von Johannes Harder und Hans Kühl;
den Dreischarpflug aus der Loh;
die acht Eggen von Ernst und Richard Stolley;
den Handhäcksler von Thomas Rathje;
den Kartoffelhäufler von Karl Brandt;
die Ringelwalzen von Heinrich Ego;
die Sackkarre von Wilhelm Dahmke;
die Schwengelpumpe von Fritz Hüsing aus Arpsdorf
oder die großen und kleinen Eisenräder,
die Handegge, die Heuharke, das Holzwagenrad, den Kartoffelroder und die Wagenschwengel,
die an Friedrich Berger und Klaus Harder, an Hans Jansen und Jürgen Lobsien und die vielen anderen ehemaligen Wasbeker Bauern erinnern.

An die Freunde abstrakter Exponate wurde auch gedacht:
Wasbeker Koppelpfähle und Wagenrad: Zeitrad Die dicht gedrängt aufrecht stehenden, eckigen und kantigen alten Zaunpfähle von Wasbeker Koppeln verkörpern die unterschiedlichen Bürgerinnen und Bürger.
Zusammengehalten zu einer engen Dorfgemeinschaft werden sie durch ein betagtes hölzernes Wagenrad, das Rad der Zeit. Nennen wir das Gebilde "Zeitrad".

Aus der 1978 abgebrannten Kate von Gustav Göttsch in Ehndorf muss wohl der verkohlte Balken stammen, den wir im vorigen Jahr aus dem Aalbek geborgen und in drei verschieden lange Stücke zersägt haben.
Wie die drei unterschiedlich großen Glocken in unserer Kirche für Wasbek, Ehndorf und Arpsdorf schlagen, so stehen die Brandpfähle in unserem Aalbek-Park als aufrechte "Standpunkte" für Wasbek mit den beiden Ortsteilen Bullenbek und Prehnsfelde.

Wo Standpunkte sind, dürfen Sitzpunkte nicht fehlen. Sind die einen schwarz, so müssen die anderen wohl weiß sein.
Diese, die dankenswerterweise gespendeten Bürgerbänke, laden zum Verweilen ein. Von allen hat man einen freien Blick zum Würfel in der Parkmitte.

Standpunkte mit Sitzpunkt und Pluspunkt Der auf die Spitze gestellte Kubus diente früher als Sockel für das alte Wasbeker Ehrenmal, das an die Gefallenen des 1. Weltkrieges erinnerte. Aber es gab dann noch den 2. Weltkrieg. Danach musste weitaus mehr Toter gedacht werden, was ein neues, größeres Ehrenmal erforderte.

Den alten Sockel, nicht mehr der unrühmlichen Vergangenheit verpflichtet und über viele Jahre acht- und nutzlos am Knick abgelegt, ließen wir gleich nach der Gründung des TSC in Abstimmung mit dem damaligen Bürgermeister zurTennisanlage bringen, um irgendwann Sinnvolleres damit zu gestalten. Nun endlich haben wir den Würfel, mit der Spitze nach oben der Zukunft zugewandt, in den Ring der ehemaligen TSC-Kindersandkiste gestellt.

Eine fröhlich vorbeiziehende Kindergartengruppe war es auch, die kürzlich den Anstoß gegeben hat für die hoffnungsvolle, weithin leuchtende Farbe als Kontrast zum Rostbraun der alten Gerätschaften.
Je nach Sonnenstand wechseln Tag für Tag die Licht- und Schattenseiten, wie im täglichen Leben.

Natur, Kultur, Skulptur:
Zwischen Gräsern und Pflanzen, Eggen und Pflügen, inmitten der Standpunkte und Sitzpunkte platziert nennen wir den plastischen Blickpunkt "Pluspunkt".

Die meisten Granitsteine, die wir im Aalbek-Park verwendet haben, waren einmal das alte Wasbeker Kopfsteinpflaster. Im Zuge der laufenden Straßenerneuerung wurden sie freigelegt und von uns in buchstäblich letzter Minute vor dem Verschreddern bewahrt.

Andere Natursteine gehörten früher zur Freitreppe am Ehrenmal.
So stellt unser Aalbek-Park in jeder Hinsicht ein Stück Wasbeker Vergangenheit dar und hoffentlich auch einen Pluspunkt für die Zukunft unseres Dorfes.
Der Aalbek-Park ist eine vereinsinterne Idee des Tennis-Sport-Club. Das Projekt entstand mit Unterstützung hilfsbereiter Sport- und Naturfreunde und ist ohne öffentliche Mittel ausgekommen.
Die Vereinsfarben des TSC sind von Anbeginn weiß-grün. Damit wollten die Vereinsgründer ihr Motto bekräftigen:
Weißer Sport in grüner Natur.
In diesem Geist ist der Aalbek-Park entstanden als ein Experiment ohne fachliche Anleitung.
Deshalb werden Vorschläge zur Verbesserung und Verschönerung ebenso begrüßt, wie weitere Fundstücke gern gesehen sind.

Das Clubhaus des TSC 2001 Die Tennisplätze des TSC 2001











1 Uwe Pauschardt (1. Vorsitzender), Wolfgang Neemann (Kassenwart), Manfred Saggau (Schriftführer)
2 Vorstand des Tennis-Sport-Club: Uwe Pauschardt (1, Vorsitzender), Peter Schacht (2. Vorsitzender), Klaus Lobsien (Schriftführer), Lilly Rathje (Kassenwart), Thoms Rathje (Sportwart), Hans-Georg lacobsen (Fest- und Pressewart), Uwe Zett (Platzwart).
3 Gemeindevertretung: Gustav Dahmke (Bürgermeister), Johannes Ehmke, Werner Kaack, Horst v. Kleist, Ernst Kniephof, HansWerner Kopke, Klaus Lobsien, Wolfgang Neemann, Kurt Piper, Hermann Stolley (stellv. Bürgermeister), Hans Tietje, Hans Wagner, Hans-Hermann Wäbke.

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